Gedenkstein
61 mal in Heiligenbeil und Rosenberg - Ein Bericht von Rudi Venohr
Ein Jubiläum gilt es zu feiern.
Der Rosenberger Gedenkstein, der im Krieg zerstört wurde, steht nunmehr nach
über 20 Jahren wieder auf seinem Sockel.
Die Anregung zur Wiederherstellung des Denkmals kam von einer Rosenberger
Besuchergruppe im Mai 1994. Gerhard Harder, Rosenberg, stand mit einem Fuß auf
dem kaputten Sockel und sagte: „Der Stein musshier wieder rauf!" Über die
Schwierigkeiten bei der Instandsetzung hier einBericht.
Mein Wunsch: Wenn Rosenberger Bürger Geld spenden sollten, sollte dieses Geld
zur Erhaltung des Steines verwendet werden.
Der Stein in Rosenberg steht jetzt 20 Jahre auf seinem alten Platz. Vor einer meiner
humanitären Fahrten nach Heiligenbeil rief mich Frau Peschel an, ob ich mit meinen
Beziehungen in Mamonowo nicht die Genehmigung zum Wiederaufstellen des
Steines in Rosenberg bekommen könnte. Also bin ich mit einem Dolmetscher zum
Bürgermeister gefahren und dieser sagte: „Lass uns nach Rosenberg fahren". Dort
an der Stelle, wo der Stein lag, sollte ich zeigen, wo das alte Fundament ist. Dann
kam die Frage: „Wie lange bist du noch hier?" Ich sagte: „Drei Tage". Der
Bürgermeister dachte wohl in seinem Kopf: „Wie will der in dieser Zeit einen Kran,
Maurer und Zement beschaffen?“ und sagte: „In Ordnung, aber nur wenn eine Tafel
rankommt, auch auf Russisch". Ich stimmte zu. Das hieß jetzt, kurz nach Hannover zu
telefonieren wegen Geld (zu der Zeit war telefonieren ein großes Problem). Dann
ging es zu meinem russischen Hauswirt. Anatoly spricht kein Deutsch, also mit
Händen und Füßen das Problem erzählen. Anatoly sagte: "Moment" und nach
Stunden kam er zurück und sagte: „Kein Problem, morgen um 2 Uhr in Rosenberg."
Am nächsten Tag ging es los: Es kam ein Kranwagen, zwei Maurer, zwei Helfer und
sie fingen an zu arbeiten. Erst alles sauber machen, dann den Stein holen und das
Fundament vorbereiten. Mit dem Stein gab es Probleme, da wir nur Stahlseile
hatten. Aber das wurde mit Hilfe von kleinen Brettern auch geschafft. Es wurde eine
Flasche mit den Daten eingemauert. Bei der nächsten Fahrt wurden zwei
geschwärzte Alutafeln angebracht.
Diese sind später gestohlen worden. Eine ist irgendwann in Königsberg beim Schrott
wieder aufgetaucht und ist heute im Museum in Heiligenbeil zu sehen. Dann wurde
eine Marmortafel angebracht.
Wenn ein Rosenberger Geld spendet, sollte er es bitte für Rosenberg spenden. Damit
kann der Stein weiter unterhalten werden.
Ich hoffe, dass der Stein noch lange dort steht.
Gütersloh, März 2015 - Rudi Venohr
Bilder des Gedenksteins
© heiligenbeil-rosenberg.de - 2016
Vor dem Krieg
1994 nach der
Wiederherstellung
Gedenktafel 2005
Gedenkstein 2005 (mit dem von den Russen genehmigten Text)