Arbeit
Fischerei
In Rosenberg gab es viele Erwerbszweige. An erster Stelle ist die Fischerei zu nennen. Die
Fischereiart, war die "Garnfischerei ". Zu jedem Garn gehörte ein Netz von ca. 18o Meter,
welches in einem " Sack" endete. Zu jedem Garn gehörten zwei Boote, die so genannten
"Angelkähne." Jeder Kahn hatte einen Eigener und dazu kamen zwei Gehilfen. So wie
bekannt, gab es in Rosenberg 6 Garne, also 12 Boote mit 36 Mann Besatzung. Die
Rosenberger Fischer fuhren morgens zum Fang raus und kehrten abends wieder heim. War
einmal Windflaute, fuhren die Fischhändler, die Motorboote hatten raus und holten die
Angelkähne heim. Übrigens jeder Fischer hatte seinen festen Fischhändler. Die
aufgekauften Fische wurden über Land nach Pillau, sogar bis Königsberg verkauft. Das Haff
ist ein Süßwasserhaff. Gefangen wurden von der Jahreszeit abhängig folgende Fische:
Brassen, Zander, Aale, Flundern, Heringe, Stint und Kaulbarsche. Wenn im Winter das Haff
zugefroren war, fuhren die Fischer mit schweren Segelschlitten zum "Butzen" aufs Haff.
Dieses war eine besondere Art des Fischfanges. Eine erwerbslose Zeit hatten die Fischer,
wenn im Frühjahr das Eis nicht mehr hielt. Sie nutzen diese Zeit um Netze und Geräte zu
reparieren.
Landwirtschaft
Ein anderer wichtiger Gewerbezweig war die Landwirtschaft. Die Größe eines Bauernhofes
wurde nach "Morgen" bewertet. Die Größe der Höfe in Rosenberg lag bei 3o - 8o Morgen.
Die Bauern hatten Wiesen, Weiden und Äcker. Vorwiegend angebaut wurden: Kartoffeln,
Rüben, Roggen und Hafer. Die meiste Arbeit auf den Höfen wurde mit Pferden verrichtet.
Daher hatte jeder Bauer nach Größe des Hofes 2-4 und auch mehr Pferde im Stall. Dazu
kamen Milchkühe, Rinder, Schweine und Federvieh. Als Helfer auf den Höfen wurden
"Knechte und Mägde" beschäftigt. Bekannt waren die Höfe Schultz, Ruth, Ewert, Höpfner,
Wolter, Dreyer und Harder.
Ziegelherstellung
Ein weiterer Erwerbszweig, war die Ziegelherstellung. Die Ziegelei befand sich am
Dorfeingang von Heiligenbeil aus gesehen. Es wurden die verschiedensten Sorten Ziegel
hergestellt. Der Sand dafür wurde in einer eigenen Kiesgrube abgebaut. Es waren noch
zwei weitere Kiesgruben vorhanden. In einer wurde "schneeweißer" Sand gefördert. Die
geförderten Sandarten wurden zum Teil per Frachtschiffen, den so genannten „Lommen“
verschifft. Anmerkung: Der weiße Sand soll in Königsberg sogar Schubkarrenweise verkauft
worden sein.
Sägewerk
Das Sägewerk der Firma Wernig und Ehmeke gab vielen Rosenbergern Lohn und Arbeit. Es
wurden Hölzer aller Art verarbeitet. Nachschub an Holz kam mit Flössen über das Haff. Bis
aus Russland soll das Holz gekommen sein. Vorräte wurden im extra angelegten Holzhafen
bereitgehalten.
Hafen
Der Rosenberger Hafen war von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Er hatte eine Kailänge
von ca.18o bis 2oo Metern. Nach mehrmaligem Ausbaggern hatte er eine Tiefe von ca. 3 - 4
Metern. Er wurde durch zwei Molen mit besonders großen Molenköpfen gegen Wind und
Eis geschützt. Im Hafen lagen die Angelkähne, die Fischkutter, die Lommen und Segelboote.
Am großen Anlegesteg war Platz für den Raddampfer "Heiligenbeil". Im Sommer konnten
die Gäste nach Pillau, Kahlberg und Cardinen Ausfahrten machen.
Weitere Erwerbsmöglichkeiten
Weitere Erwerbsmöglichkeiten bot der Bauunternehmer Meller. Seine Arbeiter haben auch
an der neuen Siedlung vor Heiligenbeil mitgearbeitet. Es waren auch einige kleineren
Gewerbebetriebe in Rosenberg. Es gab zwei Tischlereien, eine Kohlenhandlung, Schuster
und Schneider. Für einen guten „Beschlag“ der Pferde sorgte der Schmied. Zwei
Bootsbauer bauten kleinere Boote, vor allen Dingen „Scheike". Mit diesen wurde zum
Beispiel die „Holmfischerei" eine besondere Art des Fischfangens betrieben. Gefangen
wurden in Netzen und Reusen, Aale, Plötze und Schleie.
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